Pyrosex in der Literatur
 
Wie bereits erwähnt, ist diese sexuelle Vorliebe nicht gänzlich unbekannt, denn schaut man sich in der Literatur um, finden sich weitere Hinweise auf diese sexuelle Leidenschaft. So heißt es bei Schnarch (2011):
 
Für Masochisten stellt körperlicher Schmerz eine Form von Genuss dar. Es kommt dabei auf die Situation und den Kontext an. Schmerz kann als lustvoll empfunden werden, wenn damit die Ausschüttung von Endorphinen verbunden ist. Das gibt diesen Menschen einen „Kick“.

Schmerz kann dabei eine Reaktion des vegetativen Nervensystems auslösen, zu einer schnelleren Atmung führen, sowie Herzschlag und Blutdruck erhöhen. Auch dies kann sexuell stimulierend wirken. Wichtig ist auch die Brandbreite des Schmerzes, denn Schmerz ist nicht gleich Schmerz, wie bei Schnarch zu lesen ist. Unterschieden wird hier beispielsweise ziehender Schmerz, brennender Schmerz (z. B. Wachs), feiner heller Schmerz (z. B. Schlag mit einem dünnen Röhrchen) und klatschender Schmerz (z. B. Schlag mit der flachen Hand). Nicht unwichtig ist dabei die subjektive Schmerzwahrnehmung, die sowohl rein oberflächlich sein kann, als auch ein sich ausbreitender Schmerz. Auch die kulturelle Tradition kann bei diesen sexuellen Vorlieben eine Rolle spielen.
 
Arne Hoffmann hat ein Buch verfasst mit dem Titel „Fessle mich!“. Darin wird ebenfalls auf das Spiel mit dem Feuer in Bezug auf die Sexualität eingegangen. So erfährt man dort einiges über Wachspiele. Hier heißt es, dass die Möglichkeit besteht, sich heißes Wachs auf die nackte Haut zu träufeln. Dabei sind besonders die erogenen Zonen Brust und Geschlechtsorgane von Interesse. Auch auf die Art von Wachs wird eingegangen, die hier von Bedeutung ist. So heißt es:
 
Paraffinwachs speichert weniger Wärme als Bienenwachs, sodass die Gefahr von Brandblasen geringer ist. Stearin hat einen sehr niedrigen Schmelzpunkt (Hoffmann, 2012).
 
Der Schmerzreiz lasse sich auch durch die Höhe regulieren, sodass je nach Höhe das Wachs auf der Haut eine andere Temperatur aufweist. Ab einem gewissen Abstand sei nur noch ein heißes Prickeln zu spüren. Aber nicht nur auf Spiele mit heißem Wachs wird eingegangen, sondern auch auf Spiele mit Feuer. So sei es möglich eine Flamme nahe an den Körper zu führen, ohne ihn zu berühren. Auch leichte Berührungen mit einer erhitzten Nadel seinen denkbar. Allerdings besteht bei diesen Spielen mit Feuer immer auch eine Verbrennungsgefahr.
 
Zusammenfassend kann man sagen, dass Feuer und Sexualität enger miteinander verwoben sind, als dies auf den ersten Eindruck den Anschein hat. Sexuelle Erregung im Zusammenhang mit Feuer ist durchaus ein Phänomen, das immer wieder beobachtet werden kann. Dies hat nichts damit zu tun, ob ein Mensch psychisch erkrankt ist, wie im Falle der Pyromanie. Auch auf andere Personen kann Feuer eine sehr erregende Wirkung haben, wie es der Gerichtspsychiater Dr. med. Stefan Sutarski in einem MDR-Bericht 2012 formuliert:
 
Dann hat ja für jeden von uns, da muss man kein Pyromane sein, das Feuer anzünden und das Beobachten eine gewisse Faszination und das kann dann natürlich auch eine anregende Wirkung haben, bis hin, in Ausnahmefällen, auch zu einer psychosexuellen Stimulierung.
 
 

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